Teilnehmer der TVN-Klausurtagung vom Februar 2025

TVN fordert eine nachhaltige Tourismusfinanzierung

Anfang Februar fand in Schneverdingen die Klausurtagung des Tourismusverbandes Niedersachsen e. V. (TVN) statt. Wichtigstes Thema: Die Fortschreibung des „Tourismuspolitischen Positionspapiers“, das anlässlich der niedersächsischen Landtagswahl im Jahr 2022 erstellt worden war. „Das Papier muss an die aktuellen touristischen und politischen Gegebenheiten angepasst werden“, so der TVN-Vorsitzende Holger Heymann, der Landrat des Landkreises Wittmund. Mit fachlicher Unterstützung durch PROJECT M wurden im Rahmen eines Workshops Kernthemen identifiziert und Handlungsansätze erarbeitet.

„Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschafts- und Standortfaktor in Niedersachsen und trägt maßgeblich zur Lebensqualität im Land bei. Um seine Potenziale zukünftig zu nutzen, braucht es einer nachhaltigen finanziellen Grundlage. Hier sind das Land und die Kommunen gefordert, diese sicherzustellen“, so resümiert Ulrich von dem Bruch (Lüneburger Heide GmbH), stellvertretender Vorsitzender des TVN. Vor diesem Hintergrund steht die Forderung nach Einführung einer nachhaltigen Tourismusförderung/Tourismusfinanzierung sowie die Forderung, den Tourismus als Pflichtaufgabe zu etablieren.

Die Zusammenarbeit des TVN mit Institutionen und Ausschüssen sowie ein Austausch zum Thema „Gesundheitstourismus“ standen ebenso wie einzelne für das Jahr 2025 geplante Maßnahmen des TVN auf der Agenda. „Die Tagung war von einer positiven und motivierten Stimmung geprägt. Wir haben sehr konstruktiv und fokussiert zusammengearbeitet“, so die stellvertretende Vorsitzende des TVN Petra Rosenbach, Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH.

Der Tourismus steht in der Tat vor großen Herausforderungen: Kriege und Krisen, Klimawandel, Inflation, sinkende Konsumausgaben privater Haushalte, Arbeitskräftemangel, sich verändernde Bedürfnisse der Reisenden, Tourismusakzeptanz – die Entwicklungen im Umfeld sind dynamisch. „Die Herausforderungen für unsere Gesellschaft und den Tourismus wachsen und werden zunehmend komplexer“, bilanziert Holger Heymann. Er sagt: „Immer mehr Aufgaben, Anspruchs- und Interessensgruppen prägen die Arbeit unserer Organisationen.“ Es gehe schon lange nicht mehr nur darum, die Regionen touristisch zu vermarkten, Gäste zu informieren und die Gästezahlen zu steigern. Die DMOs (Destinationsmanagement- und -marketingorganisationen) und touristischen Fachverbände sind zunehmend in ihrer Management-Funktion gefragt. „Sie alle sind Koordinatoren und Unterstützer, sie vermarkten touristische Angebote, sie bieten Gästen eine Anlaufstelle und berücksichtigen dabei auch die Interessen der Einheimischen. Sie sind zuständig für die Erlebnis- und Lebensqualität einer Destination und ein nachhaltiges Destinationsmanagement nach innen und nach außen“, beschreibt der Vorsitzende die Aufgaben – man müsse stets das große Ganze im Blick behalten.

„Doch weder die finanzielle noch die personelle Ausstattung unserer DMOs/Fachverbände werden diesem komplexen Aufgabenspektrum gerecht“, so der Vorsitzende. Hinzu komme, dass der „Strategische Handlungsrahmen für die Tourismuspolitik auf Landesebene“ derzeit fortgeschrieben werde. Für die Erreichung zu definierender Ziele und die Bewältigung der damit verbundenen Aufgaben bedürfe es stabiler Managementstrukturen auf Landesebene wie auch auf regionaler Ebene und somit einer entsprechenden finanziellen Unterstützung seitens des Landes Niedersachsen.

Die weitestgehend durch Kommunen getragenen Organisationen können mit Blick auf die knapper werdenden Mittel auf kommunaler Ebene nicht auf den Ausbau ihrer Ressourcen hoffen. Im Gegenteil: „Der Tourismus ist bisher eine freiwillige Aufgabe der Kommunen. Das heißt: Sobald gespart werden muss, und dies ist gegenwärtig wegen der prekären Finanzlage der Kommunen der Fall, wird der Rotstift bei den freiwilligen Aufgaben und somit gegebenenfalls auch beim Tourismus angesetzt. Das ist natürlich nicht förderlich, da er über erhebliche Steuereinnahmen einen Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte leistet“, weiß der TVN-Vorsitzende zu berichten.

Das könne man ändern, wenn der Tourismus als „Pflichtaufgabe“ in den kommunalrechtlichen Grundlagen verankert werde. „Tourismus sollte keine freiwillige Aufgabe sein, sondern muss als Leitökonomie zur Pflichtaufgabe werden“, so der Vorsitzende des TVN.

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